QUESWHIC & HICEN

Die Lehnhardt Akademie hat mit Partnern wie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Prag, Warschau und Pamplona und mit finanzieller Unterstützung durch die EU (im Rahmen des Comenius Programms), das QUESWHIC Lehrprogramm durchgeführt. Die Traininsmodule sind im Internet zugänglich und auch als Buch publiziert (2005).

Ein Folgeprojekt unter dem Titel HICEN (HICENHearing Impaired Children and their Educational Needs) – Erstellung von Trainingsmaterial für Therapeuten, die mit hochgradig schwerhörigen und tauben Kindern im Vorschulalter arbeiten, ist derzeit mit Partnern aus UK, Belgien, Spanien und Deutschland in Vorbereitung.
Die Lektionen wurden von nahmhaften Autoren unter der Koordination und Mitwirkung von Prof. Gottfried Diller, em. Dekan der Pädagogischen Fakultät, Universität Heidelberg und Leiter des Cochlear Implant Centrum Rhein-Main (CIC Friedberg ) erstellt. Die Lektionen wurden in Deutsch, Englisch und Spanisch erstellt. Die Russische Version erschien 2012.

Zwei Ärztinnen aus Kyrgyzstan schafften es zur Hospitation nach Deutschland und Österreich

Publikation in EURO-CIU December 2021

Die Beschaffung der erforderlichen Visa stellte eine Hürde dar, mit der wir nicht gerechnet hatten. Eine Einladung seitens des KMG Güstrow zu Fortbildungszwecken reichte durch die geänderten Vorschriften infolge von COVID 19 nicht aus.

Auch der Hinweis, dass diese Hospitation im Rahmen eines von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) geförderten Projektes – „Klinikpartnerschaften“ – in dem das KMG Klinikum, das National Center of Maternity and Childhood Care, Bishkek und die Lehnhardt Stiftung involviert sind, half nichts. In einem persönlichen Telefonat mit einem hilfsbereiten Mitarbeiter der Deutschen Botschaft in Bishkek konnte ich klären, dass der Zweck dieser Reise einen geschäftlichen Hintergrund haben musste. Mit dankenswerter Unterstützung des Geschäftsführers der Firma Med-El Deutschland gelang es, buchstäblich am letzten Tag vor der geplanten Abreise die Visa zu erhalten.

Für die beiden jungen HNO Ärztinnen – Akylai Kargabaeva und Shirin Zhumabaeva – bedeutete dieser Umstand doch schon ein erhebliches Ausmaß an Stress.
Turkish Airlines brachte sie am 18. September über Istanbul nach Berlin, wo sie von Dr. Iryna Driamina, einer ukrainischen HNO Fachärztin aus dem Team von Prof. Dr. Tino Just, abgeholt wurden. Das war für die beiden schon sehr beruhigend, kannten sie Dr. Driamina doch schon von unserem Aufenthalt in Bishkek im Dezember 2020. Damals waren Prof. Dr. Tino Just, Dr. Iryna Driamina und ich nach Bishkek gereist (darüber hat die Schnecke berichtet) um 10 kirgisische Kinder mit einem CI zu versorgen.
Müde, aber zugleich gespannt und glücklich trafen Akylai und Shirin am selben Abend in Güstrow – der Barlachstadt in Mecklenburg-Vorpommern – ein.
Gleich am Montag Morgen sollte dann ein sehr strammes Programm am Klinikum beginnen. Das KMG Klinikum versorgt schon seit 2015 ausländische, hörgeschädigte Kinder in enger Zusammenarbeit mit der Lehnhardt Stiftung. Unser gemeinsames, langfristiges Ziel ist es, kirgisische Fachkräfte (Ärzte, Audiologen und Therapeuten) so auszubilden, dass sie in Zukunft eine kompetente Früherkennung etwaiger Hörstörungen kurz nach der Geburt des Kindes und eine zeitnahe Versorgung und

Langzeitbetreuung in Kyrgyzstan sicherstellen können. Die beiden Ärztinnen hatten während ihres mehr als zweiwöchigen Aufenthalts die Möglichkeit, zahlreiche Ohr-Operationen in den modernen OP-Sälen des KMG Klinikums zu beobachten. Sie konnten aber auch am Kunststoff-Felsenbein praktische Übungen vornehmen. Gespräche mit Radiologen und Mitarbeitern der Sterilisation erweiterten den Horizont. Dr. Dörte Fischer, Leiterin der Abteilung Audiologie, schulte die beiden Damen intensiv in der Anwendung verschiedener, audiologischer Untersuchungs-methoden und in der Auswertung hördiagnostischer Befunde. Zum Ausbildungsprogramm gehörte auch der Einblick in den Ablauf der Operationsplanung mit der Auswahl der Implantate, die radiologische Diagnostik vor und nach der Cochlea Implantation, die Erstanpassung des Sprachprozessors sowie die Nachkontrolle.

Prof. Dr. Tino Just gab während unseres Aufenthalts in Güstrow zu Protokoll: „Der operative Eingriff ist der einfachste Schritt auf dem Weg, die Kinder in die Welt des Hörens zu holen. Die Nachsorge, die technische, postoperative Einstellung des Sprachprozessors und das Training mit den Kindern ist der wesentliche Teil der Arbeit. Daher freue ich mich sehr, dass wir den
kirgisischen Kolleginnen in Güstrow die Möglichkeit geben können, diesen umfassenden Prozess zu erlernen. Es ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit, dieses Know-how in die Länder zu bringen, sodass sie unabhängig von uns agieren und den Kindern vor Ort helfen können“. Daher hatten Akylai und Shirin auch die Möglichkeit zu sehen, wie Kinder bereits im Kindergarten und in der Schule des Landesförderzentrums „Schwerpunkt Hören“ unterrichtet werden. Am Cochlea Implant Zentrum, das den Namen „Lehnhardt“ trägt, konnten sie sich mit der Organisation der Hörrehabilitation vertraut machen.

Gegen Ende dieser zweiwöchigen Hospitation reisten  mein Mann und ich nach Güstrow nicht nur um uns einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, sondern auch um Akylai und Shirin von Güstrow nach Hamburg zu bringen und von dort per Flug nach Wien und wieder per Auto an die Universitätsklinik in St. Pölten.
Für die leider nur noch 3 Tage bis zum Ablauf der Visa verfügbaren Tage hatten sich Doz. Dr. Astrid Magele und Phillip Schörg ebenfalls ein umfassendes und anspruchsvolles Programm überlegt. Auch hier wurden alle Aspekte der Versorgung hochgradig schwerhöriger und tauber Kinder behandelt – vom neonatalen Hörscreening, über die Indikationsstellung zum CI, die Auswahl des Implantat-Modells, der OP-Techniken, Anpassung des Sprachprozessors und Rehabilitation inklusive Musiktherapie. Freizeit war sehr knapp bemessen, erlaubte es aber zumindest an einem Wochenende Berlin und an einem Wien zu besuchen. So bekamen Akylai und Shirin einen kleinen Eindruck von diesen beiden Städten bevor sie am 10. Oktober in ihre Heimatstadt Bishkek abflogen.
Sie waren die ersten von insgesamt 6 Fach-Frauen, die im Rahmen unseres Kooperationsprojekts nach Deutschland und Österreich kommen können. Wir erwarten zwei Therapeutinnen im März, die an das CIC in Friedberg gehen werden und dort sicherlich von Yvonne Seebens hervorragend betreut werden.
Zwei weitere Ärztinnen planen im Mai an das KMG in Güstrow zu kommen, und Prof. Dr. Tino Just und sein Team haben auch für sie schon ein ähnlich anspruchsvolles Ausbildungsprogramm vorbereitet.

Wir alle haben als gemeinsames Ziel vor Augen: den Aufbau eines umfassenden Programms zur Versorgung tauber Kinder, das von kirgisischen Ärzten, Audiologen und Therapeuten vor Ort bestritten werden kann.

Dr. Monika Lehnhardt-Goriany Oktober 2021

Violetta – die einzige Trägerin eines Cochlear Implantats der Firma Advanced Bionics in Belarus – war in Not. Mit vereinten Kräften konnten wir helfen.

Ein Jahr, das kann kurz aber auch sehr lang sein. Für Violetta Kovreckaja aus Vitebsk – der kulturellen Hauptstadt im Norden von Belarus, nahe der Grenze zu Lettland, in der Marc Chagall geboren wurde – waren es 12 lange Monate des Wartens. So lange hat es denn doch gedauert, bis wir ihr zu einem Ersatz-Sprachprozessor und zur Online Anpassung verhelfen konnten.

Violetta erlebte ihre Cochlear Implantation im Jahre 2012 an der Universitätsklinik in Ferrara. Für die Eltern bedeutete dies eine große finanzielle Anstrengung, einige Stiftungen haben erfreulicherweise einen Teil der Kosten mit getragen. Über einige Jahre hinweg reiste Violetta mit ihren Eltern für die Anpassungen des Sprachprozessors immer wieder nach Italien, das letzte Mal allerdings vor 5 Jahren.

8 Jahre schon trägt die heute 13 jährige Schülerin ihren Harmony, der ihr sehr gute Dienste erwiesen hat, jetzt aber nicht mehr funktionstüchtig ist.

In Belarus gibt es wohl ein etabliertes CI Programm, das vom Staat finanziert wird, aber im Rahmen der jährlich ausgeschriebenen Tender wurden Cochlear Implantate von zwei Herstellern, bisher aber nicht von der Firma Advanced Bionics gekauft. Daher gibt es auch keine Möglichkeit, einen Upgrade Sprachprozessor von Advanced Bionics im staatlich geförderten Programm zu erhalten.

Wir – die Lehnhardt Stiftung – tatkräftig unterstützt von Jan Röhrig (Deaf Ohr Alive- Hessen Rhein Main), fanden einen Spender, der seinen nicht mehr gebrauchten Naida Q 90 für Violetta abzugeben bereit war. Wir sandten ihn nach Vitebsk.

Nun musste „nur noch“ die Anpassung organisiert werden. Natalya Kalintscheva, eine Repräsentantin der Firma Advanced Bionics in Moskau, half bei der Organisation der Online Anpassung. Sie schickte auch die notwendige Ausrüstung von Moskau aus an einen Geschäftspartner, Timur Nurseitov (Fonamed) in Minsk. Technische Fragen zum Remote Fitting und zur Erstellung der Programme im Sprachprozessor löste Ruslan Kertiev, ebenfalls von Moskau aus. Schon vorher bot er eine vorbereitende Schulung für das Personal vor Ort an, sodass die Anpassung dann problemlos erfolgen konnte.

Ing. Evgenija V. Burak und die Surdopädagogin Liubov A. Proschina vom HNO – wissenschaftlich-praktischen Zentrum der Republik Belarus (RNPZ)  in Minsk (http://www.lor.by)  betreuten Violetta und ihre Eltern fachmännisch und mit viel Empathie.

Mit vereinten Kräften haben wir es geschafft: eine glückliche Violetta kann weiterhin in ihre Schule gehen und dank guten Hörens gute Leistungen erbringen.

 

                                                 August 2021
Dr. Monika Lehnhardt-Goriany
www.lehnhardt-stiftung.org

Foto: Andrej A. Razhko und Julia V. Razhko (Eltern), Evgenija V. Burak und Violetta

„Violetta betreibt ihr Hobby Malen mit großer Begeisterung“

Danke von der Stiftung aus Bishkek

Liebe Frau Dr. Lehnhardt!

Ich heiße Natalia, ich bin Koordinatorin von Uplift-Aufwind im Bereich für Ausbildung und auch bin ich für das Uplift-Mutter Programm in zwei Heimen für behinderte Kinder in der Umgebung von Bischkek zuständig.

Wir haben mit unseren Therapeuten und Uplift-Frauen die online Präsentationen auf der Website https://earbook.online/pora/ru/ schon einige Male geschaut und haben die für unsere Arbeit sehr hilfreich gefunden. Wir haben einige Kinder mit Hörstörungen im Programm, aber die Webinare sind auch für alle Kinder nützlich , weil sie die Information über Hörentwicklung, verschiedene Arbeitstechniken und Diagnostik geben.

Ich möchte Sie für diese großartige Möglichkein herzlich bedanken!

Mit lieben Grüßen, Natalia Iatsenko

https://www.uplift-aufwind.org/de/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Therapiemodell Deutschland – Online Vorträge Monika Lehnhardt-Goriany / Yvonne Seebens

Dies ist eine Live-Aufzeichnung (noch nicht bearbeitet) von Präsentationen über die Entwicklung und Organisation der Rehabilitation in Deutschland, die am 19. März 2021 von Monika Lehnhardt-Goriany und Yvonne Seebens gehalten wurden auf einer Einladung zu internationalen wissenschaftlichen und praktischen Online-Seminar „Cochlea Implantation in Kasachstan“, das dem Internationalen Tag der Cochlea Implantation gewidmet ist.
Online Veranstaltung
wurde vom republikanischen Staatsunternehmen „Das wissenschaftliche und praktische Zentrum für soziale Rehabilitationsentwicklung“ des Ministeriums für Arbeit und Sozialschutz der RK zusammen mit der nach Asfendiyarov benannten Universitätsklinik „Aksai“ der KazNMU organisiert.

Themen:
Dr.Dr.h.c.Monika Lehnhardt-Goriany: «Стационарная реабилитация для детей с кохлеарным имплантом – долгосрочный концепт в Германии»
Stationäre Rehabilitation für Kinder mit Cochlear Implant – ein nachhaltiges Konzept in Deutschland

Yvonne Seebens: «Стационарная реабилитация для детей с кохлеарным имплантом – в Центре Кохлеарной Имплантации г.Рейн-Майн»
«Stationäre Rehabilitation für Kinder mit Cochlear Implant – im CIC Rhein-Main»

Therapiemodell Deutschland – Online Vorträge Monika Lehnhardt-Goriany / Yvonne Seebens

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